Gedenkfeier der SPD Schöningen

Dieser Tage jähren sich zum achtzigsten Male die Exzesse und Verfolgungen der Sozialdemokraten und Kommunisten in Schöningen. Der Terror des braunen Mobs ging mit aller Brutalität gegen Andersdenkende vor. Im „roten“ Schöningen hatte die Arbeiterpartei SPD großen Einfluss. Die Nazis reagierten zunehmend mit Repressionen und Terror.

Am Montag, 11.März 2013, um 16.00 Uhr traf sich die SPD-Ratsfraktion am Gedenkstein um einen Kranz niederzulegen, und der Ereignisse zu gedenken.
Siegfried Pause hat es einmal so formuliert:“ Trotz Kälte befinden wir uns in dieser Stunde am richtigen Ort, denn dieser Stein soll auch ein Stein des Anstoßes sein. Er soll unser Gewissen anstoßen und uns vor Vergesslichkeit und Oberflächlichkeit in der Beurteilung der Geschichte bewahren. Er soll und kann uns ein Anstoß sein, nicht nachzulassen in unserem Bemühen, für die freiheitlichen und demokratischen Rechte unseres Gemeinwesen einzustehen und sie zu bewahren.“

So wurden am 03.März 1933 die Druckapparate für die KPD-Zeitung „Der rote Sender“ beschlagnahmt, und 11 Kommunisten verhaftet, unter ihnen die beiden Stadtverordneten Bruno Jankowski und Fritz Schreiber.

Der Rektor der „Weltlichen Schule“, Neddermeyer (SPD), wurde während des Unterrichts von SA abgeholt und die Treppe heruntergeworfen. Der Sozialdemokrat Otto Weferling wurde von SA-Leuten, die seine Bücher verbrannten, in den Tod getrieben.

Der Sozialdemokrat Drösemeyer, beschäftigt bei der Ortskrankenkasse, erhängte sich in der Untersuchungshaft, nachdem er unter dem nicht belegten Vorwurf der Unterschlagung verhaftet wurde.

Der „Schwarze Adler“ war das Parteilokal der Schöninger NSDAP. In der Kegelbahn wurden Schöninger Gegner des Nationalsozialismus, unter ihnen viele Sozialdemokraten, so auch Otto Koch, gefoltert.

Trotz des Terrors gaben die Schöninger weiterhin die Zeitung „Der rote Sender“ heraus. Bereits im Oktober 1930 wurde Kurt Heinemann mit weiteren 15 Schöningern verhaftet und zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, weil sie den Abbruch einer SA-Versammlung in Schöningen erzwungen hatten.

Anfang 1933 wurde Kurt Heinemann wieder festgenommen und in die SA-Folterstätte in Braunschweig, dem AOK-Gebäude, gebracht.
Am 04. Juli1933 wurde Kurt Heinemann zusammen mit zehn weiteren Gegnern der Nazis in Rieseberg ermordet. Dieses alles geschah vor achtzig Jahren in Schöningen.